Kurze Geschichte unseres Dorfes

Unser Dorf Plockhorst entstand vermutlich in der Karolingerzeit als Rodung in der Bimgrabenniederung. Urkundlich wurde es im Jahre 1272 zuerst erwähnt, als sechzehn Hufen zu Plockhorst mit Leuten und Knechten an das Blasienstift zu Braunschweig verkauft wurden.

Der Name Plockhorst leitet sich aus der Bezeichnung Horst für eine gerodete Waldfläche (Wald auf erhöhtem Grund neben abschüssigem, feuchtem Gelände) ab. Der Name kann „die mit dem Pfluge bearbeitete Horst“ bedeuten oder stammt von der Bezeichnung „plog“ für zinspflichtige Hofstelle.

Die früheste Siedlungsstelle war östlich des heutigen Dorfes näher an der Erse und wurde Lütjen Plockhorst genannt. Mitte des 16. Jahrhunderts als nach dem 30-jährigen Krieg Räuberbanden durch die Lande zogen, siedelten die Bewohner der zwei Höfe nach Eickenrode und Groten Plockhorst um, in die Sicherheit einer größeren Dorfgemeinschaft.

Die Gemarkung des Ortes war seit dem 17. Jahrhundert unter 11 Bauern aufgeteilt. 8 Halbhöfner, zwei Brinksitzer und ein Kötnerhof bewirtschafteten die Felder. Weiden wurden für Pferde, Schweine, Kühe und Schafe gemeinsam genutzt, die Tiere wurden von jeweils einem Hirten betreut. Auf dem Brink gab es mehrere kleine Hirtenhäuser für die Familien der Hirten.

In einem dieser Hirtenhäuser nahm im April 1811 der große Brand seinen Ausgang, als spielende Kinder Kohlen aus dem Herdfeuer holten und sie ins Stroh fallen ließen. Bei starkem Ostwind und großer Trockenheit vernichtete das durch Funkenflug verbreitete Feuer in kürzester Zeit 32 Gebäude und machte 72 Menschen obdachlos. Nur drei Hofstellen wurden nicht vernichtet, weil sie südlich der Windrichtung lagen.

Die mit viel Hilfe aus Nachbardörfern neu erbauten Hofstellen wurden teilweise weiter auseinander gebaut, in sicherer Entfernung für Funkenflug. So vergrößerte sich das Dorf Anfang des 19. Jahrhunderts Richtung Norden.

1871 wurde dann nördlich die Bahnstrecke Hannover – Berlin vorbeigeführt und legte den Ursprung für die Wandlung zum Eisenbahnerdorf. Ab 1910 wurde an der Bahnstrecke von Celle nach Braunschweig und Peine gebaut. Diese Kreuzung der Bahnlinien machte das Dörfchen Plockhorst berühmt und zum Bahnknotenpunkt mit Turmbahnhof, der von Reisenden aus fünf Richtungen genutzt wurde. Außerdem siedelten sich viele Bahnbeamte im Dorf an, es entstanden Gebäude an der Bahnhofstraße und im Kruebusch.

Die Siedlungsfläche erweiterte sich nach dem Zweiten Weltkrieg durch Siedlungshäuser von Flüchtlingen und Vertriebenen. So erhöhte sich die Einwohnerzahl von 116 im Jahr 1905 auf 192 1924 und 503 Einwohner im Jahr 1950.

Heute hat Plockhorst 776 Einwohner und aus dem Bauerndorf wurde eine moderne Wohngemeinde mit Grundschule und Kindergarten und mit einem regen Vereinsleben. Der ständige Zuzug in den letzten 100 Jahren bereicherte das kulturelle Leben und brachte eine freundliche Offenheit für Neues mit sich, die auch heute noch das Dorfleben ausmacht.

In den 1950er Jahren war Plockhorst für eine Laienspielgruppe bekannt, die sich „Das kleine Theater“ nannte. Junge und ältere Leute, Alteingesessene und als Flüchtlinge zugezogene schlossen sich aus Freude am Theaterspiel zusammen und wurden bis nach Hannover bekannt für ihr Spiel. Der Erfolg der Gruppe vereinfachte so manchem Flüchtlingskind die Integration im neuen Umfeld.

Wenn man den Ort erwandert, findet man im alten Dorf 300 Jahre alte Eichenhaine, die älter sind als die nach 1811 erbauten Fachwerkgebäude, die zum Teil denkmalgeschützt sind.

 

Die neueren Ortsteile werden durch den ehemaligen Bahndamm der Bahnstrecke Celle-Peine/Braunschweig getrennt. Diese geschützten Landschaftsteile betonen den grünen Charakter der Ortschaft. Auch die umliegende Landschaft bietet interessante Spazier- und Wanderwege. Rund um den alten Kiesteich zwischen Plockhorst und Eickenrode führt ein Naturlehrpfad, es lassen sich viele Wasservögel am Angelsee beobachten. Nördlich von Plockhorst fließt die Erse im FFH Gebiet, südlich des Ortes zeigt das Landschaftsschutzgebiet feuchte Wiesen und Waldstücke, in denen Störche und Reiher auf Futtersuche gehen.